Liebe Freundinnen und Freunde,
aus unerfindlichen Gründen verbinden wir ja alle Weihnachten mit Schnee. Vielleicht ist Bing Crosby schuld, der bekanntlich auch nur davon träumte, vielleicht weil er in Kalifornien oder Florida am Strand saß. Meteorologisch war ein Wetter, wie wir es heute haben, schon vor den wärmsten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen eher die Regel als die Ausnahme, jedenfalls hier in den oberbayerischen Niederungen. Lassen wir daher heute mal den Klimawandel Klimawandel sein; der wird auch so die tollen Allgäuer Loipen viel öfter und länger in Matsch verwandeln, als ich mir vorstellen mag.
Träumen wir lieber davon, wie schön wir den bayerischen Bergwinter schon erlebt haben, zum Beispiel wie auf diesem Bild, das ich Mitte März 2018 auf der Scheuen-Loipe bei Balderschwang aufgenommen habe. Das ist gut gegen den Blues. Denken wir aber auch, besser: erst recht, an all jene, die sich freuen würden, hier bei uns aus warmen Stuben hinausblicken zu dürfen in ein trübes Dezembergrau, bei Früchtetee und Lebkuchen oder Kaffee und Stollen.
Denken wir heute an eine Familie, die verzweifelt ein Dach über dem Kopf sucht, dann denken wir am besten nicht an Maria und Josef in Bethlehem, wo es übrigens fast nie schneit. Denken wir lieber an die in Lesbos gestrandeten Menschen! Denken wir daran, wie unwürdig und unchristlich es ist, im Warmen zu sitzen und mit größtmöglicher Abgeklärheit darüber zu palavern, ob Robert Habeck denn wirklich Recht hat oder vielleicht doch mehr oder weniger Unrecht.
Lasst uns nicht nur träumen von einer besseren Welt! Von einer Welt, in der nicht alle Permafrostböden auftauen, in der die antarktischen Gletscher nicht vom Fels rutschen und davonschwimmen, in der es keine ganzjährig befahrbare Schifffahrtsroute über den Nordpol gibt und in der man in den Alpen noch erkennt, ob gerade Winter ist. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, das Ökosystem der Erde vor dem Kollaps zu bewahren – nicht im Panikmodus, sondern so intelligent, dass alle Erdenbürger etwas davon haben.
Lasst uns nicht dumm herumstehen wie Ochs und Esel! Das ist meine persönliche Weihnachtsbotschaft. Wir können etwas tun. Wir müssen es. Es ist, liebe mitlesende Egoisten, sogar in unser aller eigenem Interesse.
Für mich ist das mein Thema des Jahres 2020. Ich werde regelmäßig darüber schreiben, wie wir das schaffen können.
Ich wünsche allen – egal, ob sie an den lieben Gott, Jahwe, Allah, Manitu, an das Spaghettimonster, an die Heilkraft von Zuckerkügelchen oder an gar nichts glauben – friedliche und besinnliche Weihnachtstage und alles Gute im Neuen Jahr.
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