Auf geht`s zur Wahnmache

Die anstrengenden Mitbürger aus dem Dunstkreis um Rolf Kron machen auch nach der Absage ihrer obskuren 888-Teilnehmer-Demo auf der Waitzinger Wiese in Landsberg weiter. Nachdem die als Anmelderin in Erscheinung getretene Tanja Heinrich aus Schwabmünchen die mittelgroße Veranstaltung gecancelt hatte, meldeten drei andere Personen kleine Versammlungen für heute an.

Auf dem Hauptplatz fragt laut Veröffentlichung des Landratsamtes ein gewisser Dr. Heinz Gräber rhetorisch: „Ist die Corona-Impfung das Allheilmittel, von dem unsere Grundrechte abhängig gemacht werden?“ In Wirklichkeit dürfte es sich aber um den Ingolstädter Kron-Kollegen Heinz Gärber handeln, der in seiner Praxis unter anderem eine „Biologische Krebstherapie“ anbietet, sich also auf dünnem Eis bewegt.

Vor dem Mutterturm zwingt eine Windacherin namens Iris Kaiser die Passanten, um ihre Zuhörer einen Bogen zu machen. Ihr Thema: „Für den Erhalt der Grundrechte.“ Da niemand die Grundrechte in Frage stellt, ist das eine ziemlich fadenscheinige Begründung zum Demonstrieren. Aber Frau Kaiser ist schon 2013 im Zusammenhang mit den Kronschen Anti-Impf-Stammtischen auffällig geworden; sie war auf der damaligen Website des Nicht-Vereins Levana Landsberg im Impressum als verantwortlich genannt.

Dritte im Bunde ist Pythorea aus Hofstetten-Hagenheim. Hinter dem Künstlernamen steckt eine Petra Sander, nicht zu verwechseln mit der Dießener Lokalpolitikerin der Grünen. Pythorea empfiehlt diverse angeblich gesundheitsfördernde Nahrungsergänzungsprodukte, in deren Vertrieb sie auf irgendeinem Level eines Multi-Level-Marketing-Schemas auch selbst involviert ist. Sie nennt sich „Life-Art-Creator im Green-Business“, was ihr schon mal fünf Punkte im Schwurbel-Bullshit-Bingo sichert. Was ihr Händchen bei der Auswahl von Geschäftspartnern betrifft, ist hier exemplarisch nachzulesen. Die Überschrift lautet: „Profiteure der Corona-Angst: Warum junge Menschen fragwürdige Nahrungsergänzungsmittel verkaufen.“ Das „junge“ hätten die Kollegen von Bento weglassen können.

Offiziell hat also Rolf Kron nichts damit zu tun, aber gewiss hätten wir ihn und alle hier genannten Personen heute auf der Waitzingerwiese angetroffen, wenn die zu Recht verhängten Auflagen die Kosten der Versammlung nicht so hoch getrieben hätten. Aus einer Demo, die keiner zufällig mitbekommt und zu der sich erst recht keine 888 Menschen verirrt hätten, drei an viel störenderen Orten zu machen (das Gerücht, es seien sogar vier, konnte ich noch nicht verifizieren), kann man als subversiv bezeichnen. Es passt jedenfalls zu einer formell (als Organisation im Sinne des Vereinrechts) gar nicht existierenden „Bewegung“ (O-Ton Kron), die eine „Ideologie“ (O-Ton Kron) verfolgt und bei ihren Auftritten mit populistischen Propagandainstrumenten wie gespielter Empörung arbeitet.

Hier ohne weiteren Kommentar ein Einblick in die Denke Krons:

 

Sind Autokonzerne gleicher als Künstler und Selbständige?

In Berlin und in München glauben Politiker, in ihrem Land sei genau dreierlei wichtig: Fußball, deutsche Autos und Arbeitnehmer. Selbständige und Künstler werden dagegen noch weniger wertgeschätzt als Menschen, die sich in Pflegeberufen abmühen. (Ja, das geht.) Die Ungleichbehandlung in Covid-19-Zeiten ist eine eklatante Missachtung des Grundgesetzes. Darin liegt der Skandal – nicht in den Hirngespinsten, die die durchgeknallten Anhänger der Paranoikerpartei „Widerstand 2020“ auf die Straße treiben.

Zunächst in grün/kursiv ein paar Vorbemerkungen: Wenn jemand unserer Gesellschaft schadet und die Demokratie aufs Spiel setzt, sind es Menschen, die dichtgedrängt ohne Mundschutz Hetzern bei ihren Volksreden applaudieren, aber nicht Merkel und Söder. Die deutsche Politik hat zwar Fehler gemacht, aber sie hat auf die Covid-19-Epidemie in China nicht überreagiert. Man kann ihr vielmehr vorwerfen, dass sie zu spät reagiert hat. Es ist gut, wie sie den Schaden begrenzt hat, nachdem sie die Tragweite der Pandemie erkannt hatte. Es war auch richtig, auf Christian Drosten zu hören, den renommiertesten deutschen Spezialisten für Coronaviren. Ein Fehler in der Krisenkommunikation dagegen war, die Schutzfunktion einfacher und selbstgemachter Gesichtsmasken aus einer klinisch-perfektionistischen Perspektive heraus kleinzureden, weil sie halt nicht die zertifizierte 100-prozentige Sicherheit der kaum lieferbaren 2-Wege-Profi-Masken bieten. Ein Fehler der darüber berichtenden KollegInnen war, nicht nachzufragen,

– warum eigentlich eine simple Maske „nicht“ ihren Träger schützt (eine korrekte Antwort wäre gewesen: dass ihre Effektivität von so vielen Variablen abhängt und beeinträchtigt werden kann, dass man keine allgemeingültigen Aussagen über den Umfang des Schutzes treffen kann)

– warum überhaupt relevant sein sollte, ob man mit Maske auch sich selbst schützt oder „nur“ die Anderen (eine korrekte Antwort wäre gewesen: jeder von uns kann Überträger sein, ohne es zu wissen, und deshalb ist es für uns alle besser, wenn so ein Ding die Tröpfchen zumindest bremst und einen Teil von ihnen abfängt, schließlich ist die Gesundheit anderer Leute genauso wichtig wie die eigene)

Fazit: Im Großen und Ganzen haben Merkel, Söder & Co. sinnvolle Entscheidungen getroffen. Bei der konkreten Umsetzung haben sich die beauftragten Behördenmenschen leider nicht getraut, aus der Perspektive der Bürger zu denken, zu sprechen, zu argumentieren: Die Texte und Begründungen der Allgemeinverfügungen waren nicht vom Empfänger her gedacht – was kommt bei den Leuten an? –, sondern vom Absender: Alles, was ich jetzt schreibe, könnte gegen mich verwendet werden; also äußere ich mich so, dass mich niemand haftbar machen kann, selbst wenn ich die Bürger verunsichere, die das Warum und Wieso nicht verstehen. Diese Diskrepanz zwischen den Statements aus der Politik und dem archaisch-obrigkeitsstaatlich erscheinenden (!) Handeln unbekannter Ministerialbürokraten könnte das Misstrauen derer geschürt haben, die jetzt die Verschwörungsmythen abgedrehter Zeitgenossen wie Attila Hildmann, Xavier Naidoo, Oliver Janich oder Rolf Kron nachplappern und so sendungsbewusst auftreten, als hätten sie gerade die Wahrheit mit Löffeln gefressen. Der Vertrauensverlust ist also in Teilen hausgemacht.

Soviel zur Vorrede.

Was sich unser politisches Führungspersonal vorhalten muss, weil es wirklich ein sehr großes Problem darstellt, ist die geradezu vorsätzlich anmutende Gedankenlosigkeit bei den bisherigen Versuchen, den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen. Die Politik wird ihrer Verantwortung gegenüber denen nicht gerecht, die am meisten unter den Folgen des Lockdowns zu leiden haben. Ich will das an ein paar Aspekten festmachen: faktischen Berufsverboten, falsch verstandenem Keynesianismus, willkürlicher und volkswirtschaftlich kurzsichtiger Subventionierung der Autokonzerne und last not least peinlichem Kulturbanausentum.

Bevor ich das Wort ergreife, hier ein Video einer bayerischen Initiative von Kulturschaffenden:

Künstler und Selbständige fordern einen „Platz am Tisch“

Berufsverbot für Kulturschaffende, Wirte u.a.

Wenn es nötig ist, Theater, Kinos, Kneipen und Sportstätten dichtzumachen, weil sie potenzielle Hotspots für Ansteckungen sind, dann ist das halt so. Aber wer so etwas anordnet, übernimmt damit eine Fürsorgepflicht für diejenigen, die in diesen Bereichen ihren Lebensunterhalt verdienen – und zwar unabhängig davon, ob diese im Angestelltenverhältnis arbeiten oder nicht. Denn für viele Betroffenen bedeuten die Schließungen und Betriebsuntersagungen nichts anderes als ein mit hundertprozentigem Einnahmeausfall einhergehendes Berufsverbot. Es ist ein existenzielles Risiko, gegen das sie sich nicht versichern konnten: Die Policen, die sie angeboten bekommen, decken nur Berufsunfähigkeit ab, aber nicht staatlich angeordnete Berufsuntätigkeit. „Sind Autokonzerne gleicher als Künstler und Selbständige?“ weiterlesen

Covid-19: Was wir über „Corona“ wissen und was nicht

Klopapier gibt’s wieder, sogar meine Marke. Hefe liegt auch wieder im Kühlschrank. Nur Hirn ist offenbar aus. Zumindest hat der Herr schon lange keines mehr vom Himmel geworfen. Wenn aber schon der liebe Gott mit Lieferengpässen zu kämpfen hat, müssen wir hier unten improvisieren und unseren Grips anstrengen. Dazu braucht man einen Überblick über Fakten und Fakes. Deshalb sortiere ich hier mal das, was im Netz und in den Medien über die Covi-Seuche 19 an Informationen, Halbwissen und gezielten Desimpformationen* grassiert.

Wie überträgt sich das Virus SARS-CoV2?

Was wir wissen: Der Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion. Tröpfchen, die Viren enthalten können, verlassen unseren Mund und unsere Nase nicht nur beim Niesen (da sieht man sie zum Teil sogar) und beim Husten, sondern auch beim Sprechen, beim Singen und sogar beim ganz normalen Ausatmen. Die Größe der Tröpfchen ist jedoch sehr unterschiedlich. Sehr kleine Tröpfchen, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann, halten sich länger in der Luft, bilden also eine Art dünnen Nebel, während dickere Tröpfchen quasi abregnen. Sie fallen zu Boden, so dass die Gefahr gebannt ist, sie einzuatmen. Man sollte sich dann aber, salopp gesagt, noch mehr als sonst davor hüten, auf die Schnauze zu fallen. Denn solange die Viren feucht sind, ist davon auszugehen, dass sie noch aktiv sind. Schmierinfektionen sind aber nach allem, was man weiß, eher die Ausnahme. Klar ist, dass man sich nicht ins Gesicht fassen sollte, wenn man einen Türgriff oder den Griff eines Einkaufswagens angefasst hat. Erst mal Hände mit Seife waschen (s.u.)!

Was wir nicht wissen: Es gibt noch keine verlässlichen Informationen dazu, welche quantitative Rolle die nebelartigen Kleinsttröpfchen spielen. Da es ernst zu nehmende Hinweise darauf gibt, dass ihre Bedeutung bisher unterschätzt wurde, ist dieses Nichtwissen ein Grund zur Vorsicht. Auch die Forschung zur Bedeutung von Schmierübertragungen ist nicht abgeschlossen.

Spielt es eine Rolle, ob ich mich im Freien oder in geschlossenen Räumen aufhalte?

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Kron und Lumira: Zwei Kauferinger setzen Menschenleben aufs Spiel

Als ein Ex-Kollege aus Münchner Zeiten jüngst beim Gassigehen die Tanke passierte, musste er einem illegal versammelten Rudel junger Männer ausweichen, die blitzblanke schwäbische Sechszylinder fuhren und vermutlich mit Friseurinnen liiert sowie der irrigen Ansicht waren, Bayerns Ausgangsbeschränkungen gälten nur für weicheierige Almans. Doch nicht sie sind es, die mir Sorgen machen. Sie sind für die Polizei sicht- und greifbar, bekommen also früher oder später einen hoffentlich teuren Denkzettel verpasst. Gefährlicher sind Wortführerinnen der Schwurblerinnen-Szene, Impfhasserinnen und Schamaninnen-Darstellerinnen wie Rolf Kron und „Lumira“ Weidner, mit denen ich leider den Wohnort teile. Sie fördern die Verbreitung des unberechenbaren Corona-Virus SARS CoV-2 durch verantwortungsloses, dummes Geschwätz vor einem Publikum Zehntausender Esoterik-Gläubiger (bisher über 80.000 Seitenaufrufe).

Wer hier öfters vorbeischaut, hat den Namen Rolf Kron bestimmt schon mal gelesen. Das ist der unpromovierte Homöoparzth® aus dem „Dorf“ (dem alten, östlichen Teil Kauferings), der seit Jahren mit längst widerlegten Behauptungen gegen das Impfen agitiert und das Schüren von Angst vor normalen Ärzten und dem nicht-globulistischen Teil der Pharmaindustrie zu seinem Geschäftsmodell gemacht hat. Im Netz ist der Mann auch als „Dr. Kron“ oder „Doktor Rolf“ bekannt, und mir ist noch nicht aufgefallen, dass er das mal richtigstellen würde.

In einer früheren Phase der Covid-19-Pandemie erzählte der Undoktor einem naiven Stichwortgeber, der devot an seinen Lippen hing, selbsternannten Investigativ-Journalisten allerlei alternative Fakten über „Corona“, die exakt so hanebüchen waren, wie er das seinem Ruf als einer der führenden Fanatiker der deutschen Impfboykotteurinnenszene schuldig war. Diese peinliche Simulation eines Interviews, die dem Augenschein nach in der 60er-Jahre-VEB-Wohnmöbel-Abteilung eines Ostalgie-Museums gedreht worden sein könnte, fand man auf Youtube, wenn man „Dr. Kron“ googelte. Nach ein paar Tagen entfernte der Kanalbetreiber den unzutreffenden „Dr.“-Titel klammheimlich, still und leise von der Youtube-Seite. Er hatte seinen Zweck erfüllt, denn Googles Server wussten nun, wohin sie die Fans von „Doktor Kron“ schicken sollten.

Es gibt aber nicht nur ein Gespräch von dieser Sorte. Kurz nach Erlass der bayerischen Allgemeinverfügung hat der Mann nachgelegt und – versehen mit der hochstaplerischen Bauchbinde „Dr. Rolf Kron“ – noch mehr gemeingefährlichen bis menschenverachtenden Unsinn über die Lungenseuche Covid-19 verzapft. Während #FlattenTheCurve weltweit trendet, quasselt er locker über eine angebliche „Seuchenmacherei“ oder auch „Pandemiemacherei“ und macht sich regelrecht darüber lustig, dass dem unschuldigen armen Virus SARS-CoV-2 die Schuld zugeschoben werde für den Tod abwehrgeschwächter Senioren, die aufgrund ihrer Komorbiditäten doch früher oder später auch so gestorben wären.

Krons Einlassungen klingen ein wenig so, als hätte er keinen hippokratischen Eid geschworen, sondern einen darwinistischen. Dass die meisten der Patienten, deren Leichname in Bergamo, Manhattan und anderswo nach ihrem Erstickungstod unter unwürdigsten Umständen weggeschafft werden mussten, ohne die Covid-19-Infektion wahrscheinlich noch leben würden, lässt ihn offenkundig kalt. In seiner schnoddrigen Art spielt er die für letale Verläufe oft ausschlaggebende Krankheit herunter, als handle es sich um eine ordinäre Influenza oder sogar nur einen harmlosen grippalen Infekt.

Um die Ungeheuerlichkeit dessen zu ermessen, was Kron im Internet zum Besten Schlechtesten gibt, braucht man sich nur vorzustellen, eine trocken hustende Infizierte käme mit fiebrigem Kopf in seine Praxis. Würde er sie dementsprechend lässig therapieren, ihr vielleicht feuchte Wickel verordnen oder ein paar Globuli auf die Hand streuen? Falls ja, beginge er einen veritablen ärztlichen Kunstfehler und machte sich nach dem Infektionsschutzgesetz strafbar. Wenn sie deswegen stürbe, käme der ignorante Hausarzt an einer mehrjährigen Gefängnisstrafe ohne Bewährung nicht mehr vorbei. Denn Covid-19 ist eine meldepflichtige Seuche. Es liegt nicht im Ermessen irgendeines rebellischen, selbstgefälligen Provinz-Hausarztes, sich über Entscheidungen des Robert-Koch-Instituts hinwegzusetzen, das den Rang einer Obersten Bundesbehörde hat.

Nun könnte man ihm rein theoretisch zugute halten, er habe vielleicht das Ausmaß und die Tragweite der Pandemie am 16. März noch nicht kapiert gehabt. Doch wenn das der Fall wäre, hätte er dafür gesorgt – sorgen müssen! –, dass dieses unsägliche Sofageplauder schleunigst aus dem Netz verschwindet und durch eine Richtigstellung ersetzt wird.

Umkehrschluss: Er scheint bis heute nicht begriffen zu haben, was los ist, und WILL es wohl auch nicht begreifen, da er sich für schlauer hält als alle Inhaber von Lehrstühlen für Virologie rund um den Globus. Nun ist der Zuckerkügelchen verordnende Hausarzt Kron auch ein ganz spezieller Fall. So beherrscht er es, ohne rot zu werden, normales Leitungswasser in dramatischer Rhetorik zum Gesundheitsrisiko zu stilisieren, aber Masern, Keuchhusten & Coronaviren zu bagatellisieren. Letzteres tut er in seinem Kerngeschäft als Anti-Impf-Missionar, ersteres als nebenberuflicher Promoter des obskuren Wasserfilter-Anbieters truu.
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Ungesunder Menschenverstand

Lange haben wir uns ungeniert als Homo sapiens bezeichnet. Dann kam ein Virus über uns. Seither frage ich mich im sicheren Home Office, wann die Evolution unseres Großhirns endlich weitergeht.

 

Liebe Mit-Heimarbeiter und Mit-Heimarbeiterinnen an den Bildschirmen!

Ich hoffe, es geht Ihnen gut. Das heißt: Sie haben eine ganz normale Körpertemperatur und leiden weder an irgendeiner Atemwegserkrankung noch an Panikattacken noch an Hypochondrie. Sie waren weder beruflich in China noch zum Skifahren in den italienischen Alpen, haben den linksrheinischen Karneval und alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern gemieden. Auch Ihre schulbefreiten Kinder nerven hoffentlich nicht rum, weil Sie ihnen zumuten, die fünfwöchigen Osterferien mutterseelenalleine am verhassten Computer daddelnd zu verbringen, stundenlang zu whatsappen oder sich sterbenslangweilige Netflix-Serien reinzuziehen, nur weil Mama und Papa ungestört und uninfiziert ihre Projekte abarbeiten wollen und ein Besuch bei Oma und Opa unverantwortlich wäre.

Ich hoffe außerdem, dass nicht Sie es waren, der oder die neulich bei Nacht und Nebel ins Altenheim geschlichen ist, um die letzten drei Großverbraucherflaschen Sterilium zu entwenden – und das vor dem eigenen Gewissen mit einem außergesetzlichen Notstand namens „Lieferengpass“ gerechtfertigt hat. Dass nicht Sie im Drogeriemarkt das Regal mit dem Hygiene-Handgel leergekauft haben, das zwar 99 Prozent der Bakterien umbringt, aber Viren aller Art in Frieden lässt. Und dass Ihre Mitmenschen bei Pasta-Appetit nicht mühsam Lasagne zubereiten müssen, weil Sie ihnen zuvorgekommen sind und die lokalen Restbestände aller anderen Nudelformen in Ihrem Vorratskeller gebunkert haben. „Ungesunder Menschenverstand“ weiterlesen