Im Weltall nach Edelmetall schürfen – warum eigentlich nicht? Google hilft beim Suchen.
Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Peter Diamandis“ lesen? Wahrscheinlich das Gleiche wie mir: Reichtum, Jetset, Luxus. Es ist ein Name, wie ihn plumpe Romanautoren Playboys oder Juwelieren verpassen. Aber der Mann ist zweifellos echt, allein schon deshalb, weil er nach Schriftstellerlogik eher „Peter Platini“ heißen müsste. Denn der Amerikaner will uns keine Edelsteine, sondern Edelmetalle vom Himmel holen. Diamandis ist der erste Mensch, der sich vorgenommen hat, in Asteroiden nach Platin zu schürfen, bevor diese durchs All vagabundierenden Erzbrocken auf die Erde knallen oder gar nutzlos im Meer versinken.
Der Plan des US-Raumfahrtunternehmers ist eigentlich ganz naheliegend. Ihren Einschlagskratern auf der Erde nach zu urteilen, versprechen solche kleinen Himmelskörper eine hübsche Ausbeute an wertvollen Bodenschätzen. Als die Raum sonde NEAR vor 13 Jahren den Kleinplaneten Eros inspizierte, erkannte sie in ihm prompt ein Monsternugget: In dem kartoffelförmigen, 33 x 13 x 13 Kilometer dicken Klops stecken Milliarden Tonnen Platin und Gold – weit mehr, als je auf Erden geschürft wurde. Für galaktische Goldgräber ist Eros auch deshalb sexy, weil er alle paar Jahre fast vor unserer Haustür vorbeischaut. Dann ist der güldene Erdapfel nur 22 Millionen Kilometer entfernt, viel weniger als der Mars.
Als Spross griechischer Immigranten kennt Peter Diamandis natürlich die Sage von König Midas, der ein Händchen für Gold hatte, aber gerade deshalb tragisch endete. Wer Raumschiffsladungen bislang seltener Metalle auf die Erde schaufelt, kann froh sein, wenn man ihm am Ende noch einen Apfel und ein Ei dafür gibt. Daher entzieht sich der Chef des Start-ups „Planetary Resources“ lieber der Anziehungskraft des Eros und peilt erst einmal kleinere Bröckchen an, von denen angeblich Millionen den Weg unseres Planeten um die Sonne säumen. Als Erstes will er orbitale Suchmaschinen bauen, die nach wertvollen Exemplaren spähen. Dann würde er gern Astro-Roboter losschicken, die ein solches Objekt mit starken Magneten abschleppen und erdnah filetieren. Und schon könnte der Westen den bösen Chinesen, die sich an ihren Bodenschätzen eine goldene Nase verdienen, das Beinahe-Monopol vermasseln.
Spaßbremsen wenden ein, das könne schwierig werden. Doch die kennen Diamandis nicht. „Wir reden nicht, wir tun’s“, verspricht der Pionier, der 1995 die X Prize Foundation gründete, eine Stiftung, die jährlich Millionen in einen Wettbewerb für weitblickende Tüftler investiert. Er hat auch schon die Singularity University aufgebaut, ein Zukunftsinstitut, an dem Forscher daran arbeiten, Computern ein eigenes Ich einzuhauchen. Das soll ihnen dabei helfen, eines Tages den Menschen als dominante Lebensform abzulösen. An Geld gebricht es auch Planetary Resources nicht: Die Google-Milliardäre Larry Page, Eric Schmidt und Ram Shriram sponsern die Suche nach himmlischen Goldminen ebenso wie der Weltraumtourist und Microsoft-Krösus Charles Simonyi.
Wer das Projekt trotzdem für Science-Fiction hält, dem sei gesagt, dass Diamandis sogar den ultimativen Experten als Berater ins Team geholt hat: James Cameron. Wie jedes Kind weiß, hat der Mann bei den N’avi auf dem Bergbauplaneten Pandora den Dokumentarfilm „Avatar“ gedreht.
ULF J. FROITZHEIM (53) hat leider nie mit Google-Aktien spekuliert und darum kein Geld, um bei Planetary Resources mitzumachen.
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